Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich mich sehr geärgert, dass die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung die Kommentarfunktion zu ihren Artikeln faktisch gestrichen hat. Man konnte noch zu ausgewählten Themen und Fragestellungen diskutieren, aber nicht unmittelbar und mir zu gelenkt. Für mich hatte die Site dadurch eine Dimension verloren: Ich habe immer gern Kommentare gelesen – teils, um einen Eindruck von der „Volksseele“ zu bekommen (der zugegebenermaßen ziemlich verfälscht ist, weil die Kommentarspalten in der Regel von einer sehr speziellen Art von Les… äh, Nutzer beherrscht werden), teils um mich angenehm und von sicherer Warte zu gruseln – so wie ich auch manchmal die Auslage von Fischtheken betrachte.
Inzwischen, das habe ich heute Morgen festgestellt, ist ein Besuch auf sueddeutsche.de geradezu eine Wohltat für mich, springt einem da doch einfach mal nicht die ätzende Meinungspampe einer braunen Masse entgegen, die selbst aus einem Kindertheater-Bericht eine Hetzschrift gegen Flüchtlinge zu machen imstande ist. Von sicherer Warte kann da keine Rede mehr sein, sind diese Kommentare doch inzwischen verbale Brandsätze.Continue reading